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Heidelberger Tiegel

Die wohl bekannteste Druckmaschine für "Bogen"-Drucke (im Gegensatz zum "Endlos"-Druck von der "Rolle") ist der „Heidelberger Tiegel”.

Unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg kam 1920 der erste "Heidelberger Tiegel" auf den Markt, eine konsequente Weiterentwicklung des "Boston-Tiegels".

Der Satz ist immer noch senkrecht angeordnet, die Farbe wird oben abgeholt, die Drehplatte wurde jedoch durch ein Walzensystem mit einem Farbkasten abgelöst.
Der Antrieb erfolgt elektrisch.
Eine bedeutende Neuerung ist das automatische -pneumatisch arbeitende- Greifersystem, um das Papier von der linken Seite vor den Satz zu befördern, um es dann auf der rechten Seite abzulegen. Die dazu erforderliche Saug- und Blasluft wird durch eine große Luftpumpe erzeugt.

Somit konnte die Maschine bedienerlos drucken; lediglich Papier und Farbe mussten nachgefüllt, der produzierte Druckstapel entnommen oder Wartungsarbeiten durchgfeührt werden.

Die Druckleistung beträgt 3.000 bis 5.000 Blatt pro Stunde.

Die Maschine war sofort ein wirtschaftlicher Erfolg. Dazu trugen allerdings auch die Marketingmethoden bei: Man montierte eine Mustermaschine auf einen Lastwagen und führte das neue Modell vor Druckereien vor.